Mein frommer Wunsch

Mein ganz persönlicher frommer Wunsch heißt ATRIUMHAUS

Sie wissen, was das ist?

Es ist ein ebenerdiges Wohnhaus, welches einen kleinen Garten oder Hof umschließt ,in geschlossener Bebauungsweise angeordnet  ist ,also Haus an Haus situiert ist und damit öffentlichen Straßenraum entstehen lässt und kleine Grundstücke voll ausfüllt. Nach außen hin sind kleine Öffnungen sichtbar, nach innen, zum Atrium hin große Verglasungen möglich.

Die alten Römer und die nordafrikanischen Kulturen haben diese Hausform schon vor Jahrtausenden vorexerziert. Manche Stadtkerne Europas zeigen oft ähnliche Ausformungen. In einer sehr verdichteten städtebaulichen Struktur können Plätze und öffentliche Bereich ausgebildet werden, indem man einfach einmal ein Haus weglässt und diese Fläche dem öffentlichen Leben anbietet.

Beim Atriumhaus entfällt der unnütze Bauwich, also die freizulassenden Randstreifen von den „berühmten“ 3 Metern, die niemanden etwas bringen, außer Arbeit, im Sommer Gartenarbeit und im Winter das Schneeschaufeln. Beim Atriumhaus kann der Innenhof (Garten) optimal genützt werden, der Wunsch nach Uneinsehbarkeit und Intimität ist garantiert ,trotz der kleinen Fläche kann der Lauf der Jahreszeiten erlebt werden, ohne eines großen Pflegeaufwandes, wie er in den meisten Hausgärten  notwendig ist.

Das Atriumhaus eignet sich hervorragend durch Addition, ganz Siedlungen baugrund- und energiesparend (weil gemeinsame Hauswände die Außenoberfläche minimieren) zu generieren. Tiefgaragen mit klug angeordneten Zugängen könnten bei zusammenhängenden Wohnhausanlagen wirtschaftlich und funktionell richtig für oberirdisch autolose Zonen  und kurze Wege sorgen .Das Atriumhaus eignet sich hervorragen für die Adaptierung zum altengerechten Heim, da es ebenerdig situiert ist. Die Gartenarbeit kann auf den Senior-Bewohner abgestimmt bzw. minimiert werden, da die Fläche klein ist. Pflegeextensive Bepflanzungen wären hier die Lösung (Steingarten, Kiesflächen, kein Rasenmähen, kein Strauchschnitt!) Ein paar Topfpflanzen könnten auch eine Gartenatmosphäre bringen.

Das Atriumhaus und der damit angesprochene „verdichtete Flachbau“ würde sich auch gut in ländlichen Gebieten anbieten, unaufdringlich, harmonisch, unspektakulär.

 

Alles schon da gewesen! In den 60erJahren wurde diese Wohnform schon diskutiert und da und dort auch ausgeführt. Sie wurde aber im ländlichen Raum nicht angenommen, weil der damalig noch sehr aktive „Wochenend-Häuselbauer“ um sein Haus herumgehen wollte, sich nicht vorstellen konnte, diese neue Wohnhausform anzunehmen.

Vielleicht sollten wir Architekten wieder einmal einen Anlauf nehmen, Bauträger und Benützer zu überzeugen, dass der Landfraß keine Zukunft haben darf und verdichtetes Bauen auch auf dem Land ein richtiger Schritt in die Zukunft sein könnte.

 

Schaukasten April 2013