Leseprobe aus Kapitel 29

Sein Schädel schlug hart auf der Tischplatte auf, der Morgenstern hatte ganze Arbeit geleistet und saß jetzt wie eine riesige eiserne Klette tief in seinem zertrümmerten Hinterkopf. Der Stahlzylinder zeigte auf das Formular der angedrohten Steuernachzahlung, welches bereits von einer schaumigen Blutlache zur Hälfte bedeckt war. Der speichelnasse Bügel der Krankenkassenbrille hatte sich in den Rachen gerammt, als sein Kopf nach vorne fiel, der Taschenrechner zeigte nun einen blinkenden Schriftzug: Error, und immer wieder Error war die verspätete Botschaft des soeben dahingeschiedenen Steuerprüfers, dessen Hirnmasse in kleinen Portionen aus dem Schädel tropfte.

Ingrid stand grinsend vor der Steuerprüferleiche, der ein Teil der Krankenkassenbrille aus dem speichellassenden leblosen Mund herausschaute, während sich die Blutlache am Besprechungstisch weiter vergrößerte und allmählich über den Tischrand zu rinnen begann.

Sie starrte zuerst auf ihre blutbespritzte Bluse und dann auf die Blinkschrift des Rechners, der stur und unberührt vom Geschehen um ihn herum seine Botschaft verkündete: Error, und immer wieder Error.
Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass der Steuerprüfer nie wieder Steuer prüfen werde, öffnete sie die Riemenschnallen seiner abgewetzten altmodischen Steuerprüfertasche und kramte hastig darin herum, bis sie endlich fand, wonach sie gesucht hatte.

Triumphierend hielt sie den großen Holzstempel in der Hand. Daraufhin rannte sie zu ihrem Schreibtisch und kam mit dem Stempelkissen, das sie erst vor kurzem mit grüner Stempelfarbe getränkt hatte, zurück, um mit dem großen Holzstempel darauf loszudreschen, bevor sie die Steuerprüferleiche mit der Rechten am Hals packte und ihr gleichzeitig mit der Linken sowohl Hose als auch Unterhose vom Leib riss, sodass sein fetter käseweißer Steuerprüferleichenhintern zum Vorschein kam.
Ingrid riss das blutbesudelte Steuerformular unter seinen starren Händen hervor, faltete es  und steckte es in die jämmerliche Arschfalte der Steuerprüferleiche. Zum Schluss drückte sie den altmodischen Stempel auf die käsige Steuerprüferarschbacke und lachte hell auf, als sie ihr Werk sah: Erledigt, stand da – grün auf weiß, und sie kam nicht umhin an die rasierten weißen Schweinehälften beim Fleischhauer zu denken, denen der Amtstierarzt seinen grünen Fleischstempel aufgedrückt hatte.